Titel: Trance – Als die Menschen vergaßen zu leben
Autorinnen: Laura Schmolke und Veronika Serwotka
Verlag: Tagträumer –  März 2018
ISBN: 978-3946843238

Buch – 12,90€
ebook – 3,99 €
Seiten: 270

Genre: Dystopie

Es heißt, früher seien alle Menschen unterschiedlich gewesen. Individuen oder so ähnlich. Ganz sicher bin ich mir nicht. Ich kann es mir auch nicht vorstellen, denn heute sind alle gleich. Grau und traurig. Und größtenteils ohne Erinnerungen. Position 196

Inhalt

»Worte haben diese Wirkung, nicht wahr? […] Sie können längst Vergangenes festhalten und in die Gegenwart tragen. Sie können die Zukunft verändern. Und dabei sind sie doch nur schwarze Tinte auf weißem Papier. Aber die Welten, die sie uns eröffnen, haben häufig mehr Farben als die Realität.« Position 1081

»Mein lieber Sky, Worte sind die mächtigste Waffe in unserer Welt.« »Waffe?«, wiederhole ich. Die Frau nickt. »Worte finden den Weg selbst in ein vollkommen verschlossenes Herz. Sie können die Trance durchdringen, Menschen berühren, auch wenn nichts anderes es mehr kann. Worte können Vertrauen heraufbeschwören, Freude, Schmerz. Das macht sie gefährlich. Aber auch wunderbar. Denn sie können nicht nur als Waffe gebraucht werden, sondern auch als Sonnenstrahl in dieser düsteren Unterwelt.« Position 1309

Sicher ist nur, dass wir uns mit dem Leben hier unten abfinden mussten. Denn egal, um was für Wesen es sich bei den Oberweltlern tatsächlich handelt, fest steht, dass sie gefährlich sind. Deswegen verstecken wir uns hier. Und warten. Worauf, wissen wir nicht mehr genau. Vielleicht auf ein Wunder. Vielleicht auch einfach nur darauf, dass die Tage vergehen. Die Zeit ist eine Position 38

 

Eine dystopische Welt, die kein Erbarmen zeigt.
Eine Regierung, die sich selbst betrügt.
Eine Frau, die die Zeit befreit.
Warum wir damals unter die Erde flüchten mussten, weiß heute niemand mehr. Wir besitzen nur noch Legenden – und unsere Existenz. Unsere Erinnerungen, unsere Identität, unsere Lebenslust tauschten wir gegen kleine weiße Tabletten ein. Ein Medikament, das sich Elysium nennt und zwar ewiges Leben verleiht, uns jedoch in eine Art Trance fallen ließ.Doch als ich das Tagebuch finde, verändert sich für mich alles. Ich stelle wieder Fragen.
Wer bin ich? Warum wollte ich vergessen? Wer tut uns all das hier an?
Ich heiße Kimberly. Und ich bin aus der Trance erwacht. (Quelle Klappentext)

 

Meine Meinung
Ich habe Trance verschlungen! Trotzdem ließ die Rezi wegen des Umzugs des Blogs etwas auf sich warten. Ich finde es wirklich gelungen, wie die Autorinnen ihre Leser zum Nachdenken animieren.  Denn tun wir das im Alltag nicht auch oft? Vergessen wir nicht oft das Leben zu leben und fristen unser Dasein im Alltag der uns vollkommen einnimmt? Nehmen wir uns oft genug Zeit für Dinge, die wir als selbstverständlich ansehen? Genießen wir auch die kleinen Dinge? Gleichzeitig zeigen uns  Laura Schmolke und Veronika Serwotka wie wichtig Erinnerungen sind und wer wir ohne sie wären: 

Man verliert seine Erinnerungen. Und damit seine Identität.« Position 746


Charaktere

Die Charaktere sind rundum gut beschrieben und vor allem authentisch

Kimberly

Kimberly – kurz Kim ist eine Frau mit langen schwarzen Haaren und grünen Augen. Sie hat in ihrem ganzen Leben noch nie einen alten Menschen gesehen. Tote Menschen, ja, aber keinen alten Menschen mit Falten im Gesicht und weißen Haaren. An einen Gott glaub sie nicht. Früher war hat sie als Trapezturnerin in einem Zirkus gearbeitet, irgendwann jedoch kamen keine Zuschauer mehr. Nun arbeitet sie 12 Stunden am Tag als Näherin. Sie hat eine große Schwester namens Milena (kurz Mil). Ihre Erinnerungen verblassen mit jedem Tag mehr.Manchmal verschwinden ganze Stunden aus ihrem Gedächtnis und wenn sie länger her sind auch ganze Tage, Wochen oder sogar Jahre. Meistens merkt sie dies allerdings nicht einmal, dass sie fehlen. 

Die Handlung
Die Geschichte nimmt im Verlauf an Tempo auf. Über die kurzen Längen, die es zwischendurch gibt, kann man gut hinweg sehen. Gut gelungen finde ich die schönen Tagebucheinträge. Das Medikament Eylsium verhindert, dass die Zellen der Menschen altern und hält sie damit jung. Es nimmt ihnen die Angst vor dem Tod und gibt ihnen Mut zu leben. Gleichzeitig unterbindet es die Produktion neuer Zellen. Dies hat allerdings bei manchen Menschen Nebenwirkungen. Warum weiß Niemand. Die betroffenen Menschen bekommen schreckliche Auswüchse.  Außerdem vergessen die Menschen, je länger sie leben. 

 Ich habe das Gefühl, je länger ich lebe, umso schneller vergesse ich Dinge. Position  217

Der Schreibstil
Die beiden Autorinnen schaffen mit einem wirklich tollen Schreibstil eine bildgewaltige dystopische Welt, die zum Nachdenken anregt!

Fazit
Die Welt, die die beiden Autorinnen geschaffen haben ist schon beängstigend. Gleichzeitig steckt so viel wahres zwischen den Zeilen. Ich mag es, wenn Bücher zum Nachdenken anregen. Hier wurde ich auf keinen Fall enttäuscht! 

Bewertung 
Für alle, die aus der Trance erwachen wollen!

Das Bild für die Bewertung habe ich aus folgenden Bildern zusammengestellt:

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