Titel:  Die Spiegelreisende – Die Verlobten des Winters (Band 1)
Autorin:  Christelle Dabos
Verlag:  Insel – März 2019
Buch: 18,00
eBook: 15,99
Seiten:
535

„Durch Spiegel zu gehen heißt indessen, sich selbst gegenüberzutreten. Es braucht Mumm, weißt du, dir selbst in die Äuglein zu gucken, dich so zu sehen, wie du bist, in dein eigenes Spiegelbild einzutauchen. Diejenigen, die ihr wahres Gesicht verbergen, die sich selbst belügen, sich für besser halten, als sie sind, wären dazu niemals imstande. Daher glaub mir, so was findet man nicht alle Tage!“ (S. 87)

Inhalt
Am liebsten versteckt sie sich hinter ihrer dicken Brille und einem Schal, der ihr bis zu den Füßen reicht. Dabei ist Ophelia eine ganz besondere junge Frau: Sie kann Gegenstände lesen und durch Spiegel reisen. Auf der Arche Anima lebt sie inmitten ihrer riesigen Familie und kümmert sich hingebungsvoll um das Erbe der Ahnen. Bis ihr eines Tages Unheilvolles verkündet wird: Ophelia soll auf die eisige Arche des Pols ziehen und einen Adligen namens Thorn heiraten. Was hat es mit der Verlobung auf sich? Wer ist der Mann, dem sie von nun an folgen soll? Und warum wurde ausgerechnet sie, das zurückhaltende Mädchen mit der leisen Stimme, auserkoren? Ophelia ahnt nicht, welche tödlichen Intrigen sie auf ihrer Reise erwarten, und macht sich auf den Weg in ihr neues, blitzgefährliches Zuhause.(Quelle: Klappentext)

Meine Meinung:

Mein Highlight im April. Diese Geschichte ist anders. Sie ist außergewöhnlich. Dem Leser wir soo viel geboten: Es gibt einen grandiosen Weltenentwurf, interessante Charaktere, viel zu entdecken, Magie und so, so viel Kreativität. Das, was die Autorin hier erschaffen hat konnte mich voll und ganz in seinen Bann ziehen. Es dauert etwas bis die Geschichte an Fahrt aufnimmt. Auch, weil das von der Autorin erschaffene Universum erstmal kennenlernen müssen. So gibt es einiges über Arche Anima und die Arche Pol zu erfahren. 535 Seiten? Das kommt einem gar nicht so vor, denn diese fliegen nur so dahin und lassen einen sehnsüchtig wartend zurück. Glücklicherweise muss man nicht allzu lange auf den zweiten Band warten.

Cover:

Das Cover ist nicht unbedingt meins und ohne den Klappentext hätte ich dieses Buch wohl auch nicht angefragt.

Charaktere

Die Charaktere sind  authentisch und facettenreich. Sie haben Ecken und Kanten. Selbst die Nebencharaktere scheinen mit Herzblut von der Autorin gezeichnet zu sein. Ophelia und Thorn könnten wohl kaum unterschiedlicher sein. Insgesamt muss ich sagen, dass von allem etwas dabei ist. Es gibt Charaktere, die man einfach hasst, andere liebt man und mit manchen, ja mit manchen leidet man sogar mit.

Ophelia

Ophelia soll verheiratet werden. Sie leitet ein Museum, liest gerne, ist chronisch tollpatschig und scheu. Sie hat Haare, die nicht zu bändigen sind und ist eine Animistin, was heißt, dass sie Gegenstände lesen kann. Wenn sie Kontakt mit einem Gegenstand hat, nimmt sie dessen ganze Vergangenheit war. Außerdem kann sie durch Spiel von einem Ort zum anderen Reisen oder auch nur ihr Ohr hindurch stecken um mal zu lauschen. Praktisch oder? Ophelia ist ein so sympathischer Charakter. Sie ist mir sehr ans Herz gewachsen.

Die Handlung

An dieser Stelle möchte ich noch einmal betonen, wie sehr mich die Welt, die die Autorin geschaffen hat begeistert. Die Erde wurde vor langer Zeit von Gott in einundzwanzig Archen zerschlagen, die seitdem wie Inseln am Himmel schweben. Die einzelnen Archen könnten unterschiedlicher nicht sein.

Während es auf der Arche Anima eher ruhig und friedvoll zugeht und alles irgendwie geordnet scheint. Ist die Arche Pol geprägt von Konflikten, von Trugbildern, Intrige, Täuschungen  und Gier.  Alles wirkt düster und wenig harmonisch.

Es gibt Sanduhren als Zahlungsmittel, Brillen, deren Gläser sich je nach aktuellem Befinden des Trägers farblich verändern, Häuser, die empfindlich auf Besuch reagieren usw.

Der Schreibstil

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und detailreich. Ich konnte mir die Archen unglaublich gut vorstellen.

Fazit

Das Erkunden dieser Welt hat mich so fasziniert und vereinnahmt, dass ich unbedingt wissen muss, wie es mit Ophelia weitergeht.  Und, was die Autorin noch für uns auf Lager hat.

Ich danke dem Verlag  für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Dies hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.